Regionale Besonderheiten in einer globalisierten Arbeitswelt
Spoiler: Die Suche nach Management und Fachkräften ist ohne Zweifel von regionalen Besonderheiten abhängig. Insbesondere abseits der städtischen Metropolen mit ihrem Umland bestehen in ländlicher geprägten Gegenden essentielle Unterschiede nicht nur zu den Ballungszentren sondern auch zwischen den einzelnen Regionen im DACH-Raum. Dies im Blick zu haben, ist für Recruiter und auch uns als Headhunter erfolgskritisch.
Für mich als steirisches Landei ist das eigentlich gelerntes Wissen. Mit unseren Satellite Offices in München und Zürich sowie Projekten auch in den Bundesländern Österreichs und deutschen sowie Schweizer Regionen bin ich allerdings nach wie vor oft erstaunt, wie spezifisch die einzelnen Dynamiken sind.
Arbeitsmarkt und Wirtschaftsstruktur
Wirtschaftlich starke Regionen zeichnen sich durch eine hohe Dichte an Unternehmen aus, die oft in entsprechende Clustern strukturiert sind.
Bayern zum Beispiel zählt zu den wirtschaftlich stärksten Regionen Europas und ist - auch abseits der Metropole München - Heimat vieler internationaler Unternehmen, insbesondere im Maschinenbau, der Automobilindustrie und der IT-Branche. Mit München verfügt Bayern über ein wirtschaftliches und kulturelles Zentrum, das über die Region hinaus zahlreiche Talente anzieht. Durch die Lage zwischen Österreich und der Schweiz sowie eine exzellente internationale Anbindung ist Bayern zudem kosmopolitischer und beheimatet viele Headquarters sowie europäische Hubs internationaler Unternehmen. Am Beispiel der Steiermark zeigen sich hier klare Unterschiede. Graz ist als Hauptstadt zwar regionales Zentrum, allerdings abseits des Automotivsektors international weniger vernetzt.
Erwartungshaltungen auf beiden Seiten
Je nach Region gibt es Unterschiede in der Unternehmenskultur und der Erwartungshaltung an Kandidaten. Dies betrifft Hierarchie, Formalität, Umgangston, persönliche Netzwerke, Entscheidungstimeframes, aber auch Arbeitsethos, Zeitmodelle sowie insb. auch Sprachspezifika.
Darauf möchte ich näher eingehen: Zwar wird in den meisten Regionen Hochdeutsch gesprochen, jedoch sind Dialekte mehr oder minder stark verbreitet. Gerade in kleineren Unternehmen kann es vorteilhaft sein, zumindest ein Grundverständnis für regionale Ausdrücke zu haben. Auch die Verbreitung von Englisch als Arbeitssprache variiert je nach Region. In international vernetzten und wirtschaftlich global ausgerichteten Gebieten kann Englisch als Hauptsprache im Berufsalltag ausreichen. Dadurch eröffnen sich erweiterte Kandidatenmärkte und das Recruiting wird zumindest ein Stück weit einfacher. In stärker lokal geprägten Regionen hingegen wird oft erwartet, dass Kandidaten zumindest gute Kenntnisse der Landessprache mitbringen, um sich in den Arbeitsalltag und das soziale Umfeld besser integrieren zu können.
Gleichzeitig variieren die Gehaltsniveaus erheblich je nach Region, selbst wenn man diese ins Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten setzt. In Gegenden mit niedrigeren Kosten kann ein deutlich geringeres Gehalt dennoch eine höhere Kaufkraft und Lebensqualität – auch im Hinblick auf Housing, Freizeit und familiäres Umfeld – ermöglichen.
Zudem spielen Unternehmenskultur und Mentalität eine große Rolle: Während formellere Strukturen Sicherheit und Stabilität vermitteln können, bieten informellere Kulturen ein persönlicheres Arbeitsumfeld mit engerem Netzwerk.
Das Umfeld kennen
Unabhängig von der Region – wer erfolgreich und nachhaltig rekrutieren möchte, sollte sich mit den jeweiligen Besonderheiten auseinandersetzen und diese auch entsprechen kommunizieren! Insb. bei Suchprojekten mit der Option von Relocations ist für uns daher ein tieferes Verständnis der regionalen Besonderheiten und Dynamiken essenziell. Letztlich sind wir im Headhunting davon abhängig, eine smarte Suchstrategie auch entsprechend ins Feld zu tragen. Dabei kommt es darauf an, die Spezifika auf den Punkt zu bringen und als Sparringspartner für Kandidaten den Fit auch langfristig einzuschätzen. Dabei hilft mir neben erweiterten PERSÖNLICHEN Briefings und Gesprächen mit zukünftigen Teammitgliedern sowie einem soliden Desk Research vor allem auch ein Aufenthalt von 1-2 Tagen im Umfeld des Auftraggebers.
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