Recht oft bekomme ich seit Jahren von unterschiedlichen – auch guten Bekannten und Freunden – zu hören: Warum umgibst du dich nicht häufiger mit Gleichaltrigen in derselben Lebensphase und Ähnlichkeiten in Biographie bzw. sozialer oder beruflicher Sphäre? Das wäre doch um so viel angenehmer, man müsste nicht über Grundlegendes diskutieren, man verstehe sich doch viel besser.
Und ich muss zugeben, bereits in jungen Jahren hatte ich das Bedürfnis, Zeit mit Freunden oder Business-Kontakten außerhalb meiner Peergroup zu verbringen. Damals waren es meistens Schulfreunde aus höheren Klassen oder Jugendliche mit konträrer Soziodemographie, später – während meiner Studienzeit – interessante Persönlichkeiten, die bereits voll im Berufsleben standen. Und mittlerweile umgebe ich mich neben Menschen mit sehr viel mehr Lebenserfahrung aus unterschiedlichen „Milieus“ (ich mag den Begriff nicht, mir fällt aber kein besserer ein) auch sehr gerne mit jüngeren Personen.
Öfters dachte ich mir selbst: „Ist das normal?“ Und letztlich komme ich immer wieder zu dem Schluss, dass es auf jeden Fall absolut bereichernd ist. Und es sollte viel mehr zur Normalität gehören.
Perspektivenwechsel
Zu aller erst zwingt der Kontakt zu unterschiedlichsten Menschen regelmäßig zum Perspektivenwechsel und fördert das Verständnis für andere Meinungen, nicht aus Rücksicht, sondern weil man versteht, welche Hintergründe dazu führen. Dies gilt sowohl in Hinsicht auf Generationenverständigung als auch in Hinblick auf den sozialen, beruflichen bzw. biographischen Background (inkl. Herkunft, Religiosität, politische Sozialisierung etc). Dies hat mir in vielen Lebenssituationen bereits enorm geholfen. Die Sensitivität für die Bedürfnisse anderer nimmt zu und dies ist letztlich nicht nur in der Personalberatung ein hohes Gut.
Lernen
Der zweite Vorteil eines diversen Potpourris an Kontakten liegt für mich eindeutig im Lerneffekt. Denn nicht nur Know-how und Erfahrung, sondern auch daraus resultierende Lösungswege für herausfordernde Situationen unterscheiden sich stark, insb. nach Kultur bzw. Lebensphase. Ich durfte bereits von vielen erfahrenen Persönlichkeiten lernen und habe so manchen Ansatz für mich persönlich mitgenommen oder wende den Input leicht adaptiert an.
Energie
Gerade die Energie jüngerer Menschen ist faszinierend und wirkt wie ein Jungbrunnen. Auch wenn die direkte, wenig diplomatische Kommunikation hin und wieder eine Herausforderung sein kann, staune ich immer wieder über den Elan, den ich z.B. nach Gesprächen mit Nachwuchstalenten oder Work-Sessions mit meinen Mitarbeitern, entwickle. Dies gilt im gleichen Maße für einige meiner liebsten Freunde und Bekannte älteren Semesters, die sich durch enorm viel positive Energie und Machermentalität auszeichnen.
Benchmarking
Was man von Unternehmen oft fordert, nämlich sich mit den Besten zu vergleichen und zu messen, vernachlässigen wir oft im persönlichen Umgang. Allzu oft ruht man sich auf einer vergleichsweise guten Position aus. Auch hier kann helfen zu sehen, mit welcher Ambition, welcher Konsequenz und welchen Tools andere Peergroups an der Erreichung ihrer Ziele arbeiten.
Netzwerk
Und last but not least: Ein diverses Netzwerk wirkt über die Gegenwart hinaus. Es ist zwar schön, sich mit ehemaligen Studienkommilitonen zu umgeben, doch wer sind die Entscheider wenn man selbst noch keiner ist und wer werden die Kunden von morgen sein? Sicher nicht dieselben Personen, mit denen wir die Schulbank gedrückt haben.
Zusammengefasst bereichert mich mein kunterbuntes Netzwerk enorm und falls die Frage aufkommt: Ja, ich habe auch Kontakt zu Mittdreißigern mit Kind und Unternehmen ;-)
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