Wie ich bereits hier gemeint habe, ist Headhunting längst kein Elitenthema mehr. Die Spannweite der gesuchten Berufsfelder reicht mittlerweile vom CEO bis zur spezialisierten Sachbearbeiterin. Und auch wenn Konzerne und deren Niederlassungen im Active Sourcing von Talenten oft geübter und umtriebiger sind, möchte ich auf die enorme Bedeutung der Direktansprache potentieller Kandidaten für mittelständische Unternehmen hinweisen.
Der Mittelstand hat viele Vorteile und ist ein beliebter Arbeitgeber im DACH-Raum. Und auch wenn keine Millionenbudgets für Employer Branding oder internes Active Sourcing zur Verfügung stehen, sollten sowohl generelle Vorteile einer Karriere im Mittelstand als auch die spezifischen Besonderheiten einzelner Marktplayer einem breiten Kandidatenspektrum bekannt gemacht werden. Die Zusammenarbeit mit einem Headhunter ist dafür prädestiniert.
Welche Vorteile bringt Headhunting für den Mittelstand?
Erschließung eines breiteren Kandidatenspektrums (latent Wechselwillige)
Erreichen von Talenten, die nicht sofort an eine Karriere im Mittelstand denken.
Passgenaue, verdeckte Ansprache in definierten Markt- bzw. Mitbewerbersegmenten.
Besseres Verständnis der Situation am Kandidatenmarkt und Ableitung von Handlungsempfehlungen für das eigene Personalmanagement.
Wann ist es für mittelständische Unternehmen und Family Businesses sinnvoll, in Headhunting zu investieren?
Wenn Ihre Employer Brand noch keine hohe Reichweite hat.
Wenn Sie Schlüsselpositionen diskret nachbesetzen möchten.
Wenn Sie sich bei einer Neubesetzung unsicher sind und sehen möchten, welche Kandidaten – und unter welchen Bedingungen – offen für einen Wechsel wären.
Wenn während oder nach Veränderungsprozessen Ihre Arbeitgebermarke „erklärungsbedürftig“ ist.
Wenn Sie eine langfristige Pipeline an Talenten aufbauen möchten.
Wenn Sie als Start-up im Stealth-Mode agieren und Vertraulichkeit für Sie oberste Priorität hat.
Wenn Sie auf der Suche nach „dem einen Experten“ sind.
Wenn Sie Kandidaten angrenzender Branchenbereiche erreichen wollen, die nicht an einen Wechsel in Ihre Branche denken.
Was ist für KMUs wichtig zu beachten, wenn Headhunting eine Option ist?
Gerade für den Mittelstand ist die Wahl des passenden Partners entscheidend: Achten Sie auf eine persönliche Betreuung, die Erfahrung des spezifischen Beraters, dessen Standing und eine möglichst exklusive Zusammenarbeit.
Definieren Sie gemeinsam, welche Zielgruppen relevant sind und was Sie als Arbeitgeber unterscheidet.
Seien Sie sich bewusst, dass sich ein professioneller Prozess in der Direktansprache definitiv von klassischem Bewerbungsmanagement unterscheidet. Dieser ist Voraussetzung, um mittels Headhunting zum Erfolg zu kommen.
Eine realistische Erwartungshaltung: Versprechen Sie sich keine kurzfristigen Wunder. Headhunting ist ein Handwerkszeug, das auch bei richtiger Anwendung nur sukzessive Erfolge bringt. Wichtig ist, eine langfristige Einstellung des Beraters und eine transparente, ehrliche Kommunikation.
Nutzen Sie Ihre Vorteile in der Qualität und Schnelligkeit des persönlichen Kontaktes sowie flachere, flexiblere Entscheidungsstrukturen im Vergleich zu Konzernen.
Mir ist wichtig zu erwähnen, dass es im Mittelstand oft Berührungsängste in Zusammenhang mit der Direktansprache von Kandidaten gibt: Aggressives Abwerben, eine schlechtere Position bei Vertragsverhandlungen und die Sorge, dass einmal durch Headhunting zu einem Wechsel motivierte Personen auch in Zukunft weniger loyal zu Ihrem Arbeitgeber sein könnten. Diese Punkte sind zum Teil berechtigt, können allerdings im Rahmen eines Beratungsgespräches mit einem professionellen Headhunter ausgeräumt werden. Am Ende überwiegen in den allermeisten Fällen die Vorteile.
Letztlich ist es die Entscheidung der Unternehmensleitung bzw. der Personalleitung, ob Headhunting für den Mittelstand ein Instrument in der Suche nach den richtigen Persönlichkeiten sein kann. Denn es gilt: Wenn, dann richtig und mit vollem Commitment.
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