Nicht nur der Arbeitsmarkt war in den letzten Jahren dynamisch wie nie. Auch die Herangehensweise an Recruiting-Projekte hat sich rasant weiterentwickelt – getrieben von Technologie, Verhaltensänderung und den Megatrends, die auch vor Karrierethemen nicht halt machen. Bei aller Dynamik empfiehlt es sich, im kommenden Jahr diese 5 Trends ernsthaft in die eigene Recruiting Strategie zu integrieren – denn sie sind gekommen, um zu bleiben:
Mensch/Maschine
Wir alle streben nach der Optimierung unseres Ressourceneinsatzes – und das ist die gute Nachricht: Je stärker wir Standardaufgaben automatisieren, desto mehr Zeit bleibt für den persönlichen Kontakt in den entscheidenden Phasen der Personalsuche. Unsere Zeit und Kapazität muss darauf fokussiert sein, was Algorithmen nicht leisten können: Zwischen den Zeilen lesen, zuhören, unkonventionelle Entscheidungen treffen. Das Gebot der Stunde lautet: Personality first.
Candidate Journey
Analog zu beinahe allen Lebensbereichen: Einfach, schnell und im richtigen Moment tiefgehende Informationen. Ein individualisierter Recruitingprozess hilft, sich von der Masse abzuheben und Talente für das eigene Unternehmen zu interessieren. Die ideale Candidate Journey muss digital wie offline ineinandergreifen und muss sich die Frage stellen lassen: Hältst du in der Praxis, was du in der Theorie versprichst? Auch hier können Datenanalysen helfen: Mithilfe von Insights aus sozialen Medien oder Bewerberhistorien können Unternehmen herausfinden, was potenzielle Kandidaten wirklich motiviert, und gezielt darauf eingehen, anstatt mit der Gießkanne zu kommunizieren.
Flexibilität & Offenheit
100% hybrides Arbeiten? Anwesenheitszwang im Office? Oder eine gute Mischung? Auf die Gretchenfrage der Arbeitsmodelle gibt es keine allgemeingültige Antwort. Vielmehr sollte die Analyse im Vordergrund stehen, was für die jeweilige Rolle im Alltag notwendig und erfolgskritisch ist. Jetzt zeigt sich, dass Unternehmen das Rennen um die besten Kräfte machen, die Flexibilität in ihrer DNA haben. Zu starre Richtlinien gefährden eindeutig den Recruitingerfolg. Mit der richtigen Erklärung jedoch können selbst Unterschiede innerhalb eines Team gerechtfertigt werden. Dafür braucht es Zeit und Kompetenz für Leadership. Dieselbe Vorgehensweise gilt für Gehaltsschemata und Fringe Benefits. Die Bedürfnisse sind so individuell wie die Lebenssituationen der Menschen.
Storytelling im Recruiting
Ein wesentlicher Trend im Kontakt mit gefragten Kandidaten ist eine plausible Antwort auf die Frage: „What’s the story behind?“ Potentiellen Interessenten einen Einblick in die Vorgeschichte, die Ziele und die Perspektive eines Hirings zu geben, eröffnet neue Blickwinkel und hilft immens dabei, eine Nähe zwischen Kandidat und Unternehmen herzustellen. Wir beobachten, dass mit mehr Authentizität auch negative Aspekte einer Rolle oder eines Arbeitgebers (und die gibt es eigentlich immer!) viel einfacher in eine insgesamt positive Erzählung integriert werden können. Also weg von den Bullet Points, hin zu Zusammenhängen und den dahinter liegenden Erklärungen!
Community driven & Skill based
Machen Sie es Interessenten auch abseits aktueller Jobausschreibungen so einfach wie möglich, Ihrer Employer Brand langfristig zu folgen. Das schafft nicht nur Möglichkeiten für einen rascheren Erfolg bei konkreten Vakanzen, sondern erhöht auch die Chance, Multiplikatoren für sich zu gewinnen. Die Empfehlung einer Community ist mehr wert, als jedes klassische Employer Branding. Darüber hinaus rücken anstelle von traditionellen Lebenslaufbewertungen Skills und Kompetenzen immer mehr in den Vordergrund. Skill-basierte Assessment-Tools helfen dabei, die besten Talente unabhängig von ihrem Hintergrund zu identifizieren. Dies öffnet neue Türen für Quereinsteiger, minimiert die Ausschlussrate aufgrund formeller Kriterien und fördert die Diversität im Unternehmen.
Und nicht zuletzt: Der Arbeitsmarkt wirft seine Schatten voraus
Im deutschsprachigen Raum wird der Arbeitsmarkt 2025 von einer zunehmenden Fachkräfteknappheit geprägt sein. Besonders in Berufsfeldern wie ICT, Technik, Health Care, Handwerk, Quantitative Finance, ESG u.ä. wird der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften weiterhin rasant steigen. Gleichzeitig treiben Megatrends wie die Digitalisierung und der demografische Wandel die Nachfrage nach flexiblen Arbeitsmodellen und Weiterbildungsangeboten an. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, mit innovativen Ansätzen wie Upskilling, Reskilling und der Integration von internationalen Talenten auf diese Entwicklung zu reagieren. Politische Maßnahmen wie geregelte Arbeitskräftemigration und Ausbildungsförderungen müssen dazu beitragen, den Fachkräftemangel abzumildern. Gleichzeitig wird die Frage noch stärker ins Zentrum rücken, wie die vorhandenen Fähigkeiten und langjährig aufgebautes Wissen älterer Generationen sinnvoll in den betrieblichen Alltag integriert werden können, ohne von jedem Mitarbeiter zu verlangen, zum Digital Hero werden zu müssen.
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